Wintersport ist ein Spass für die ganze Familie – doch wann fangen Kinder am besten damit an? Und was müssen Eltern wissen, damit die ersten Versuche auf Brettern nicht in einer emotionalen Berg- und Talfahrt enden?

Kleinkinder, die den Hang hinunter flitzen, schon früh die tollsten Kunststücke vorführen oder mit den Grossen «an der Leine» mitfahren: Kaum ruft der erste Schnee, zieht es viele Familien auf die Piste. Doch
auch Krokodilstränen und Krisen sind dann keine Seltenheit. Ab wann macht der Einstieg für die Kleinsten Sinn?  

Im Kinderwagen zur Piste: Ab welchem Alter Schneesport lernen?

«Skifahren zu lernen ist relativ einfach und intuitiv. In der Schweiz stehen die meisten Kinder daher schon zwischen zwei und vier Jahren zum ersten Mal auf den Brettern», sagt Roland Primus, Direktor des Schweizer
Schneesport Berufs- und Schulverbands. Körperlich spreche nichts gegen solch einen frühen Einstieg und die Verletzungsgefahr bei Kleinkindern im Schnee sei sehr gering. Im Gegenteil: Die Bewegung an der frischen
Luft sei gesund; Muskeln und Gleichgewichtssinn würden gestärkt. Perfekt!

Windeln weg, Ski an?

Können die Kinder stabil stehen und laufen, darf es losgehen: Viele Eltern nehmen den Nachwuchs zunächst mit zum Hausberg. Das Vertrauen und die Sicherheit in der Familie legt dann die Basis für einen guten Zugang zum Schneesport. «Die Skischule macht erst Sinn, wenn sich das Kind ohne Probleme von den Eltern trennen kann und keine Windeln mehr braucht», sagt Primus. Dann aber habe das Lernen in der Gruppe viele Vorteile: «Die Kinder üben spielerisch unter professioneller Anleitung zusammen mit Gleichaltrigen. Das gegenseitige Abschauen und Anspornen ist dabei ganz wichtig.»

Was ist einfacher: Ski oder Snowboard?

Fürs Snowboarden gelten andere Richtwerte: Erst ab etwa fünf bis sechs Jahren haben die Kinder körperlich das Rüstzeug, um die anspruchsvollen Bewegungen richtig zu erlernen und das Gleichgewicht zu halten. «In diesem Alter können sich die jungen Schneesportler:innen auch selbst vom Snowboard befreien, wenn sie laufen müssen», weiss der Fachmann.

Doch trotz aller Empfehlungen – Eltern sollten sich wegen des Skitrainings nicht unter Druck setzen lassen. Auch in höherem Alter lässt sich der Sport noch gut erlernen; das Kind kann aufholen. Ein späterer Einstieg prägt die Skikarriere also nicht unbedingt negativ. Primus ist überzeugt: «Das Kind muss selber interessiert am Schneesport sein. Es sollte danach fragen und Lust haben mitzumachen. Darauf sollten die Eltern mindestens warten.» Schliesslich sei Skifahren eine Freizeitbeschäftigung und kein Schulstoff. Haben die Eltern selber Freude daran, interessiert sich der Nachwuchs meistens auch dafür.

Die Skischule macht erst Sinn, wenn sich das Kind ohne Probleme von den Eltern trennen kann und keine Windeln mehr braucht.

Wo und wann sollte man mit den Kindern Skifahren lernen?

Der Spass im Schnee und in den Skiferien hängt zu einem grossen Teil auch von den äusseren Umständen ab. Möglichst praktisch und stressfrei sollte es sein. Für die ersten gemeinsamen Wintersportferien der Familie
lohnt sich daher die Recherche vorab: «Es kommt auf die Höhe, das Wetter und die Temperatur an», sagt Roland Primus. Statt schattiger oder hochalpiner Skigebiete, wo es oft klirrend kalt ist, bieten sich weniger hoch gelegene sonnige Familienpisten mit praktischer Infrastruktur an.

«Kleinkinder können rund zwei Stunden im Schnee üben, wenn die Sonne scheint und es warm ist.» Je später in der Saison, desto mehr Sonnenstunden. Daher seien die Osterferien optimal. Das Übungsgelände
sollte auslaufend und nicht so steil sein. «Das nimmt die Angst», weiss Primus. «Die Kinder können so selber entdecken, statt sich permanent an die Eltern zu hängen.»

Können sich die Eltern über den Mittag mit dem Kind ablösen und den halben Tag selber fahren, haben alle etwas davon. Viel Zeit und Stress spart man sich also, wenn die Unterkunft in Fussnähe zum Lift liegt. Apropos: Sessellift – ab welchem Alter dürfen die Kinder mitfahren? Das Aufsteigen und Durchrutschen kann durchaus gefährlich werden. «Moderne Sesselbahnen sind zwar so konzipiert, dass Kinder nicht herausfallen
können. Aber es gibt auch Modelle, bei denen bis zu einer Grösse von 1.40 m die Begleitung eines Erwachsenen nötig ist», weiss Primus. Erlaubt sei dann aber natürlich das Mitfahren ab jedem Alter.   

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Welche Ausrüstung macht wirklich Sinn?

Warme und wasserabweisende Kleidung, eine Sonnenbrille und Ski –  mehr braucht es eigentlich nicht, um gut ausgerüstet zu sein. Zu Beginn wird ohne Stöcke geübt. Und: Auf dem Babyhang tut es auch eine Kappe gegen die Kälte, statt eines Helms. Rückenpanzer sind bei diesen Geschwindigkeiten ebenfalls noch nicht nötig. Wichtig ist aber, dass die Ausrüstung passt: «Die Skischuhe sollten gut sitzen und nicht für die nächsten 2 bis 3 Jahre vorgekauft werden. Denn sind die Schuhe zu gross, kann das gefährlich werden, weil der Halt fehlt und die Sturzgefahr dadurch zunimmt», warnt Primus. Die Ski sollten zwischen Brust und Schulter reichen und nicht zu lang sein.

Gadgets: ja oder nein?

Mit Sorge betrachtet er den Trend, Kinder zu früh mit auf schwierigere Pisten zu nehmen: «Wir lernen über den Spieltrieb die Welt kennen, über das Ausprobieren. Werden die Kinder zu schnell in ein Gestell eingespannt und mitgeschleppt, befinden sie sich am falschen Ort und lernen nicht zu bremsen. Sie schalten dann in den Überlebensmodus.» Zudem sei die Unfallgefahr so erhöht: «Die Eltern bringen meist nicht die Übung oder das Knowhow mit, um den Nachwuchs bei hohen Geschwindigkeiten sicher vor Unfällen zu schützen.» 

Auch von Klammern, die das Überkreuzen der Skier verhinderten, sei abzuraten. Wieder gelte: «Lieber langsam und auf natürliche Weise lernen lassen.» Überhaupt: Das Tempo rauszunehmen, mache nicht nur auf der Piste Sinn, weiss Primus. In den Skiferien dürfen es auch gerne mal zur Abwechslung Schneeschuhlaufen, Rodeln, Schlittenfahren und ausgedehnte Schneeballschlachten sein – für mehr Spass, Abwechslung und Erholung in den Ferien.   

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