Zwei Jahre lang hat Natalia Burro nach der optimalen Zwei-Zimmer-Wohnung im Kanton Zürich gesucht. Nun ist sie Eigenheimbesitzerin und mittendrin, die Wohnung selbstbestimmt nach ihren Wünschen umzugestalten. Erfahren Sie, was sie beim Umbau alles lernt und warum sie sich mit zwei Steckdosen einen Traum erfüllt hat.

Noch ist die Wohnung von Natalia Burro nicht komplett umgebaut. Noch besteht die Küche aus einem freistehenden Kühlschrank und einem umfunktionierten Regal, auf dem ein Wasserkocher und eine elektrische Herdplatte stehen. Noch hat das Bad kein Lavabo. Noch muss der grosszügige Wintergarten für DIY-Projekte herhalten. Und fragt man Natalia nach ihrem Lieblingsort in der Wohnung, dann nennt sie den Raum, der bereits so gut wie fertig ist: das Schlafzimmer. Hier hat sich die frisch gebackene Wohnungseigentümerin einen Traum verwirklicht: «Steckdosen genau über den beiden Nachttischen, mit USB-Port, wie im Hotel.»

Frau steht vor einer renovationsbedürftigen Wand und überlegt sich mit Farbmustern, welche Farbe am besten passen würde.
Frau steht vor einer renovationsbedürftigen Wand und überlegt sich mit Farbmustern, welche Farbe am besten passen würde.

Natalia macht gerade noch eine Weiterbildung im Interior-Bereich, wovon sie nun sehr profitieren kann.

Natalia Burro weiss, was sie will, das wird sofort klar: «Ich lasse mir nicht reinreden.» Passt ein Möbel aufgrund der Farbe nicht, dann bemalt sie es kurzerhand mit der übrig gebliebenen Wandfarbe. Das Resultat ist eine Wohnung, in der nichts dem Zufall überlassen wird, und die ein Abbild ihrer Eigentümerin ist.

Müsste Natalia ihrem Wohnungsstil einen Namen geben, dann wäre es «modern mit Klassikelementen», ganz so, wie sich auch ihr Kleidungsstil beschreiben liesse. Tatsächlich fühlt sich die Wohnung an wie das Zimmer eines Boutique-Hotels: stilvoll, aufgeräumt, farblich perfekt abgestimmt – sogar die Lichtschalter und die Türgriffe.

Frau sitzt auf einem Samtsofa und lächelt in die Kamera.
Frau sitzt auf einem Samtsofa und lächelt in die Kamera.

Natalia kann es kaum erwarten, bis der Umbau endlich fertig ist.

Eine Dusche mit Marmorplatten und goldenen Armatur-Elementen
Eine Dusche mit Marmorplatten und goldenen Armatur-Elementen

Im Badezimmer fühlt man sich dank grosszügiger Marmorplatten wie in einem Boutique-Hotel. Obwohl das Lavabo und die richtige Toilette noch fehlen, hat Natalia die restlichen Bereiche bereits so gut es geht eingerichtet und gestylt.

Eine Tür, hinter der sich eine Kommode verbirgt, neben der Tür stehen Schuhe aufgereiht auf Schuhschachteln und eine Kleiderstande mit Kleidern daran.
Eine Tür, hinter der sich eine Kommode verbirgt, neben der Tür stehen Schuhe aufgereiht auf Schuhschachteln und eine Kleiderstande mit Kleidern daran.

Natalia lebt für Fashion. Der finale Kleiderschrank steht noch nicht, dafür aber eine improvisierte Konstruktion mit Schuhkartons und Kleiderstangen, die sich auch sehen lassen kann.

Eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit vielen Extras

Zwei Jahre lang ist Natalia Burro durch den Kanton Zürich gereist und hat sich Zwei-Zimmer-Wohnungen angeschaut. So hat sie gelernt, was ihr wichtig ist und wo sie keinesfalls Kompromisse eingehen will. Als sie die Parterre-Wohnung in Fehraltorf zum ersten Mal betritt, weiss sie sofort, dass hier vieles stimmt: «Es ist zwar eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung, aber sie hat sehr viele Extras. Eigentlich ist es eine Zwei-Zimmer-Wohnung plus.» Was sie damit meint: die grosse Gartenfläche, der grosszügige Wintergarten, ein Tiefgaragenplatz, eine eigene Waschküche, Einkaufsmöglichkeiten und Bahnhof in Gehdistanz und der Bahnhof Zürich Stadelhofen nur 25 Minuten entfernt. «Ich habe sofort zugeschlagen», sagt sie und lächelt.

Dass Natalia Burro heute lächelt und ihre Wohnung mit Stolz und Freude präsentiert, ist nicht selbstverständlich. Der Grund dafür, dass sie dieses Wohnungsprojekt im Alleingang umsetzt, ist ein trauriger. Aber einer, den sie nicht verheimlichen will, denn er gehört zu ihrer Geschichte und zur Geschichte der Wohnung. Vor sechs Monaten verstarb Natalia Burros Lebenspartner plötzlich. «Ich brauchte eine Perspektive. Wenn man so will, dann ist diese Wohnung meine Therapie.» Das Paar hat oft über Wohneigentum gesprochen, Natalia kennt seinen Geschmack und ihr ist wichtig, dass sein Andenken in der Wohnung einen Platz findet. Heute sagt Natalia: «Diese Wohnung hat mich zurück ins Leben gebracht. Da waren nicht nur Schmerz und Trauer, sondern auch Kreativität. Das hat mich gerettet.»
 

Eine Ablage im Badezimmer, auf der ein Tablar mit verschiedenen Parfümflaschen steht

Auch wenn das Badezimmer noch lange nicht fertiggestellt ist, die Deko steht bereits.

Eine Tür, hinter der sich eine Kommode verbirgt, neben der Tür stehen Schuhe aufgereiht auf Schuhschachteln und eine Kleiderstande mit Kleidern daran.

Der Kleiderschrank steht noch nicht, dafür aber eine schöne Improvisation.

Ein Besteckrahmen, in dem goldfarbenes Besteck und weitere Küchenutensilien versorgt sind.

Natalias Einrichtung ist durchdacht. Sogar der Schwingbesen ist farblich abgestimmt.

Wer gut berät, macht gute Arbeit

Wer schon mal (um)gebaut hat, weiss: Verzögerungen gehören dazu. Auch bei Natalia. Als sie bereits eingezogen war, durfte sie aufgrund des Bodenbelags immer wieder mehrere Tage ihr Bad nicht betreten. Sie richtete mithilfe eines Schlauchs in der Waschküche eine improvisierte Dusche ein, aber ohne Toilette ging es nicht immer. Dann musste sie das Hotel im Dorf aufsuchen. «Ich habe mich so sehr auf die Fertigstellung der Dusche gefreut. Es ist so ein Luxus, endlich zu Hause zu duschen.»

Auf der Baustelle eingezogen zu sein, heisst auch in relativ engem Kontakt mit den Bauarbeitern und Bauarbeiterinnen zu stehen. Instinktiv hat sich Natalia bereits bei der Planung nicht alleine aufgrund der Offerte für die nötigen Unternehmen entschieden. Auch Sympathie und Aufmerksamkeit waren ihr wichtig. Anhand der Beratung erkenne man gut, wer professionell arbeite. Hinzu kommt: «Beim Umbau passieren sowieso Fehler. Es ist wichtig, dass man Konflikte gemeinsam und professionell löst.»
 

Frau steht auf einer Leiter und bringt eine Leiste an der Wand an.
Frau steht auf einer Leiter und bringt eine Leiste an der Wand an.

Kreativität braucht es beim Umbau. Den Übergang von der Wand zur Decke verziert Natalia mit einer Holzleiste, die eigentlich eine Sockelleiste ist. So erhält der Raum eine schöne Abrundung.

Die Wohnung soll dem tatsächlichen Alltag dienen

Weil Natalia und ihr Partner bereits geplant hatten, Eigentum zu kaufen, hatte sie ihre Unterlagen für eine Hypothek bereits beisammen. Sie wusste ungefähr, in welchem preislichen Rahmen sie sich bewegen konnte. Als sie sich für die Wohnung in Fehraltorf entschieden hatte, ging sie zu ihrer Hausbank. Die Finanzierung wurde klassisch geregelt: 20 Prozent Eigenkapital, 80 Prozent Hypothek.

Den vielleicht wichtigsten Teil des gesamten Projekts macht für Natalia die Planung aus. Wenn sie nur einen Umbau-Tipp geben müsste, dann wäre es dieser: «Erstelle eine Liste deines Tagesablaufs und beschreibe genau, welcher Raum welche Funktionen einnehmen soll. Wie viel Besuch erwartest du? Wo lädst du nachts dein Handy? Was machst du am Wochenende?» Nur mit dieser vorausschauenden Planung könne man sichergehen, dass Strom, Möbel und Licht letztlich am sinnvollsten Ort stehen. Und dass die richtigen Kompromisse gemacht werden, denn auch sie gehören dazu.

Apropos Kompromisse: In ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung hat sich Natalia gegen einen Esstisch in der Wohnung entschieden. Stattdessen setzt sie auf eine Kücheninsel, die mehrere Funktionen einnimmt: «Trinken, kochen, essen, TV schauen – ich liebe es, dass so viel Leben um die Insel herum passieren kann.» Einen Esstisch gibt es übrigens trotzdem – im Wintergarten.
 

Frau sitzt auf einem Sessel und lächelt in die Kamera.
Frau sitzt auf einem Sessel und lächelt in die Kamera.

Die wichtigsten Tipps von Natalia für den Umbau

  • Entscheiden Sie sich für eine Stilrichtung und ein passendes Farbkonzept. Wählen Sie die Grundfarben wie schwarz, braun, weiss oder grau. Und dann noch eine Akzentfarbe dazu.
  • Erstellen Sie eine Liste von Ihrem Tagesablauf und beschreiben Sie genau, welcher Raum welche Funktionen einnehmen soll.
  • Gute Handwerker und Handwerkerinnen sind wichtig. Ob sie gut sind, erkennt man schon an der Professionalität und der Beratung bei der Offerterstellung. Lassen Sie diese Faktoren nicht ausser Acht bei der Wahl.
     
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Natalia Burro

Wenn Natalia Burro nicht gerade einen Wohnungsumbau organisiert, arbeitet sie in Zürich als Dentalhygienikerin. Das 80-Prozent-Pensum erlaubt es ihr, sich in ihrer freien Zeit um den Umbau zu kümmern. Zudem absolviert sie gerade eine Interior-Design-Ausbildung. Als Projekt wählte sie ihre eigene Wohnung.

Bilder: Philip Brand, Text: Gabriella Alvarez-Hummel

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