Den eigenen Strom produzieren und damit energieautark leben – das ist durchaus möglich. Der Beweis dafür steht in Brütten: das weltweit erste komplett energieautarke Mehrfamilienhaus, initiiert von der Stiftung Umwelt Arena Schweiz, umgesetzt und gebaut von ihren Ausstellungspartnern. Was lernen wir aus solch innovativen Bauprojekten und wie verändert sich das Wohnen in Zukunft?

Wohnen in Zukunft

Angesichts der globalen Herausforderungen wie des Klimawandels und der Ressourcenknappheit sind energieeffizientes Bauen und Wohnen von zentraler Bedeutung – das gilt heute genauso wie in Zukunft.
Ein massgeblicher Schwerpunkt liegt auf der Minimierung unseres CO2-Fussabdrucks und der effektiven Energienutzung. Andreas Kriesi, stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Umwelt Arena, geht davon aus, dass die heutigen fossilen Heizungen zunehmend ersetzt werden: «Bis 2050 nimmt das energieautarke Wohnen deutlich zu, mehr und mehr Häuser werden mit Solaranlagen ausgestattet sein und die Energieüberwachung wird bis dahin viel besser visualisiert sein. Kurz gesagt, selbstbestimmtes Wohnen gewinnt an Bedeutung.»

Durch das Integrieren smarter Technologien und dank Automatisierung kann der eigene Energieverbrauch besser überwacht und gesteuert werden. Bereits beim Bau wird darauf geachtet, dass Gebäude energieeffizienter sind. So wird nicht nur modernste Technologie eingesetzt, sondern es wird auch darauf geachtet, dass auf zukünftige Klimaveränderungen Rücksicht genommen wird. «Wer die Möglichkeit hat, in Zukunft selber zu bauen, soll darauf achten, dass das Heizsystem im Sommer auch kühlen kann. Dies sorgt zu jeder Jahreszeit für ein angenehmes Raumklima», erklärt Andreas Kriesi.
Der bewusste Umgang mit Ressourcen soll in Zukunft zur Norm werden.  

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Energieautarkes Wohnen

Die Stiftung Umwelt Arena Schweiz hat gemeinsam mit Ausstellungspartnerinnen und -partnern in Brütten ZH das weltweit erste energieautarke Mehrfamilienhaus gebaut. Dieses bahnbrechende Projekt wurde am 6. Juni 2016 von Bundesrätin Doris Leuthard eingeweiht und stellt einen Meilenstein in der Energiestrategie dar. Das Neunfamilienhaus funktioniert vollständig mit Solarenergie und benötigt keinerlei externe Energieanschlüsse. Dem Gebäude werden somit keine externen Energieträger zugeführt (z. B. kein Heizöl, kein Strom, kein Erdgas, kein Holz).

Andreas Kriesi: «Beim energieautarken Wohnen bleiben die Energiepreise unabhängig vom Weltmarkt und sie sind für die nächsten 30 bis 40 Jahre garantiert. Unsere Erfahrungen der vergangenen Jahre haben deutlich gezeigt, dass ein energieautarkes Leben auch komfortabel ist.»

Erfahren Sie mehr zum energieautarken Wohnprojekt in Brütten.

«Wir erwarten, dass der Energieverbrauch im Wohnbereich um bemerkenswerte 50% reduziert wird im Vergleich zu heute.»

Andreas Kriesi, stellvertretender Geschäftsführer Stiftung Umwelt Arena Schweiz

Was bedeutet «energieautark» wohnen?

Ein energieautarkes Haus kann sich selber mit Energie versorgen und steht für absolute Unabhängigkeit von äusseren Einflüssen. Die gesamte Energie, die ein Haushalt braucht, wird durch eine moderne Gebäudetechnik bereitgestellt – unabhängig von der Jahreszeit und den aktuellen Temperaturen.

In einem energieautarken Haus wird nicht nur der Energiebedarf vollständig selbst gedeckt, sondern es wird auch auf nachhaltige und ressourcenschonende Weise gebaut. Es funktioniert nach den folgenden energetischen Disziplinen:

  • Sammeln (z. B. Photovoltaik, Erdwärme, Tiefenbohrung)
  • Speichern (Batteriespeicher, Power-to-Gas-Technologie, Wasserstoff o. Ä.)
  • Sparen (durch energieeffiziente Geräte)
  • Schonen (die Technik des Hauses hilft den Bewohnern beim Energiesparen, z. B. durch die Wahl der Zimmertemperatur, das «abb free@home»-Gebäudeautomationssystem, geringen Wasserverbrauch, Eliminierung des Standby-Verbrauchs)

Grosses Sparpotenzial bei alten Wohnhäusern

Nicht nur beim Bau neuer Gebäude kann auf nachhaltige Bauweisen und Technologien geachtet werden. Auch beim Renovieren bestehender Gebäude kann bezüglich Energieeffizienz viel bewirkt werden. Insbesondere ältere Wohnhäuser haben ein grosses Potenzial.
Die Umwelt Arena beweist dies anhand der Sanierung eines Miethauses in Opfikon aus dem Jahr 1956. Der CO2-Ausstoss wurde in der Altliegenschaft in nur 25 Tagen ohne separate Fassadendämmung auf null reduziert. Vor der Renovierung betrug der jährliche CO2-Ausstoss des Gebäudes 33 500 Kilogramm. 

Wie konnte dieses ambitionierte Ziel erreicht werden?
Unter anderem durch den Einsatz von Photovoltaikmodulen, den Austausch der Ölheizung durch eine intelligente Energiezentrale (Hybridbox®) sowie eine verbesserte Wärmedämmung an Kellerdecken und der obersten Geschossdecke sowie einen stromerzeugenden Dachbelag mit Photovoltaikmodulen. Sogar die
Balkonverkleidung wurde mit Photovoltaikmodulen versehen. Diese liefern im Winter bei niedrigem Sonnenstand mehr Energie als diejenigen auf dem Dach.
Die grossen Vorteile einer zeitlich so straff organisierten Sanierung sind überschau- und planbare Kosten, eine kurze Bauphase, geringe Beeinträchtigungen für die Mieter sowie keine Mietzinsausfälle für den Hausbesitzer. Die Sanierung ist sozialverträglich, da die Mieter im Haus bleiben können.

Andreas Kriesi: «Neben Neubauprojekten, die wir lancieren, haben wir auch diverse Sanierungsprojekte, in denen wir alte Häuser enkeltauglich machen, also CO2-neutral.»

Erfahren sie mehr zum Sanierungsprojekt in Opfikon.

energie_grafik_sls_de
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Leuchtturmprojekt ohne Strom- und Heizkosten

Das neueste CO2-neutrale Projekt der Stiftung Umwelt Arena Schweiz, «Bauen 2050», ist ein modernes Powerhaus in Urdorf ZH, das den Mietern höchsten Komfort bietet und gleichzeitig Vorteile für Investoren und die Umwelt bringt. Die Bewohnerinnen und Bewohner profitieren von einem vorgegebenen Energieverbrauchsbudget, innerhalb dessen sie Wärme und Haushaltsstrom kostenlos erhalten. Trotz einer leicht höheren Miete haben sie weniger Ausgaben, weil die Nebenkosten für Wärme und Haushaltsstrom wegfallen. «Bauen 2050 Urdorf» ist ein wegweisendes Projekt mit Vorbildcharakter. Es trägt dazu bei, die Ziele der Energiestrategie des Bundes zu erreichen.» Zudem zeigt es eine Lösung zur Bewältigung der Winterstromlücke auf und dient es als Vorbild für künftige Bauprojekte in der Schweiz. Es dient nicht nur als Inspiration für Personen mit Eigentum oder für Investierende, sondern auch für Mieterinnen und Mieter, die einen nachhaltigeren Lebensstil anstreben.

Alle Beteiligten ziehen klare Vorteile aus dieser Bauweise:

  • Mieterinnen und Mieter profitieren von geringeren Kosten.
  • Investierende profitieren von reduzierten Instandhaltungskosten und können zusätzliche Ausgaben durch eine geringfügig höhere Miete amortisieren.
  • Die Umwelt profitiert von einem vollständigen Verzicht auf CO2-Emissionen.
Blick in eine Neubau-Wohnung in Urdorf.
Blick in eine Neubau-Wohnung in Urdorf.
Aussensicht auf die neue Wohnsiedlung in Urdorf.
Aussensicht auf die neue Wohnsiedlung in Urdorf.

«Das Projekt Bauen 2050 Urdorf vereint die besten und effizientesten Technologien in einem Gebäude.»

Andreas Kriesi, stellvertretender Geschäftsführer Stiftung Umwelt Arena Schweiz

Stiftung Umwelt Arena Schweiz

Der Eingangsbereich der Stiftung Umwelt Arena Schweiz.

Die Umwelt Arena Schweiz wurde 2012 eröffnet und gilt als Ausstellungsplattform für diverse Themen im Bereich Nachhaltigkeit: Natur und Leben, Energie und Mobilität, Bauen und Modernisieren sowie erneuerbare Energie. Führende Schweizer Firmen zeigen in der Umwelt Arena ihre innovativen Lösungen für Mobilität, Energie, Ernährung, Konsum oder umweltgerechtes Bauen und Wohnen. Ob Schüler, Familien oder Einzelbesucher – die interaktiven Ausstellungswelten bieten konkrete Tipps und machen Spass. Führungen zu verschiedenen Themen, Team-Challenges, Gewinnerpfade, der Indoor Parcours mit einem grossen E-Fahrzeugpark zum Testfahren und die 100% nachhaltige Event Location für Firmen lassen den Besuch in der Umwelt Arena zum Erlebnis werden.
In Zusammenarbeit mit Ausstellungspartnerinnen und -partnern arbeitet die Stiftung zudem kontinuierlich an wegweisenden Projekten im Bereich moderne Bauweisen. Die Umwelt Arena verdeutlicht damit, dass es sich lohnt, energieeffizient zu bauen und zu sanieren.
Mit bewusstem Handeln können auch wir im Alltag viel verändern. Stiftungsratspräsident Walter Schmid hat mit der Umwelt Arena einen Ort geschaffen, der zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und einem bewussten und gesunden Lebensstil anregt.  

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Andreas Kriesi

Andreas Kriesi, dipl. Umweltingenieur FH, ist stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Umwelt Arena. Er ist unter anderem verantwortlich für die Ausstellungswelt sowie für das Qualitätsmanagement der Themenführungen durch die Ausstellungen. Er sorgt auch für einen energiesparenden Betrieb des Gebäudes der Umwelt Arena, das mehr Energie produziert, als es für den Betrieb benötigt. Darüber hinaus kümmert er sich um den Bildungsauftrag der Umwelt Arena in allen Bereichen der Nachhaltigkeit.

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Gerne unterstützen wir Sie mit einer nachhaltigen Planung, sodass Ihrem selbstbestimmten Wohnen nichts mehr im Weg steht.

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